Anmerkung AhuvaIsrael: bei diesem Beitrag handelt es sich um „Teil 2“ – Teil 1 ist mir aus Krankheitsgründen leider entgangen. Allerdings ist Tei 2 auch für sich noch voll hervorragendem Inhalt! Es sei noch zu meiner Person angemerkt, dass ich schon sehr lange eine christliche Zionistin bin. ______________________ENDE
Beitrag aus: KARMEL – Kontakt mit Israel (Februar 2016)
von Siegmund Gattermann
Auch im Neuen Testament wird die zionistische Frage nach der Wiederherstellung Israels gestellt. In Apostelgeschichte 1,6 fragen die Jünger Jesus: „Herr, stellst du ln dieser Zeit (der Geistausgießung) das Reich für Israel wieder her?“ Die Jünger Jesu sind gute Zionisten, denn mit der Ausgie0ung des Geistes kommt nach ihrer Erwartung auf Grund der prophetischen Verheißungen die Wiederherstellung des davidischen Reiches in Israel in Gang.
Die Apostel geben mit ihrer Frage nur das wieder, was die alttestamentlichen Propheten für die messianische Heilszeit verheißen haben: die Apokatastasis, d.h. die Wiederherstellung des Paradieses und seines Friedens, der alten Stammesgliederung des Volkes, der heiligen Stadt, des Tempels und des Kultes. Die jünger verstehen also als gute Zionisten unter der Apokatastasis ganz konkret die Wiederherstellung des Königreiches für Israel. So hören sie es ja von Jugend auf von Jeremia 33,7: „Ich will Juda und Israel wiederherstellen und sie wieder aufbauen wie zuvor.“ Jesus weist aber die zionistischen Fragen der Jünger keineswegs zurück und vergeistigt die Vorstellungen der endzeitlichen Wiederherstellung Israels nicht, sondern er korrigiert nur die falsche Naherwartung der Jünger. Auch in Apostelgeschichte 3, 19 und 20 redet der Apostel von der „Wiederherstellung von allem, wovon Gott gesprochen jat durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher.“
Pastor Faye-Hansen fragte einmal in Ashdod einen jungen Mann, der im Karrmel-Werk mitarbeiten wollte, unvermittelt: „Bist du ein christlicher Zionist?“ Der Mann war von der Frage so überrascht, dass er nur unzusammenhängende Worte stammeln konnte. Dieser Begriff war ihm noch nie begegnet. So wie diesem jungen Mann geht es vielen Christen, die von einem legitimen christlichen Zionismus zunächst noch nichts gehört heben. Sie müssen erst durch Belehrung zu diesem Sachverhalt hingeführt werden. Christliche Zionisten halten am Wort der Heiligen Schrift fest, dass die prophetischen Verheißungen von der Wiederherstellung Israels sich heute vor unseren Augen z u erfüllen beginnen. Sie sind auf Grund der Bibelstudien zu der Überzeugung gelangt, dass die Rückkehr der Juden in ihr Land nichts anderes ist als die Erfüllung der biblischen Verheißungen.
Wenn unsere Israel-Gruppen mit KARMEL durch das Heilige Land fahren, dann machen wir sie dort auch vertraut mit der jahrhundertealten Zionssehnsucht der Juden, die sich vornehmlich in ihren Gebeten ausdrückt. Diese Gebete sind wohl der stärkste Beweis für die gefühlsmäßige, nie aufgegebene Verbindung des jüdischen Volkes mit seinem Land. Viele anfangs assimilierte und nicht religiös geprägte Juden sind durch diese Gebet wieder erweckt worden.
Selbst Herzl gesteht: „Als ich aufbrach, war ich nur ein Judenstaatler, jetzt bin ich ein Chowew-Zion, ein Liebhaber Zions geworden.“
Die Zionssehnsucht des jüdischen Volkes wird nicht nur durch die traditionellen Gebete am Schabbat und an Feiertagen in der Synagoge sichtbar, sondern der gesamte Tagesablauf eines Juden vom Aufstehen bis zum Niederlegen ist von Gebeten bestimmt. Die ein immer wiederkehrendes Motiv haben: Die Heimkehr nach Zion. Im Achtzehngebet heißt es: „Erhebe das Panier, unsere Verbannten zu sammeln, und sammle uns insgesamt von den vier Enden der Erde. Gelobt seist du Ewiger, der du die Verstoßenen deines Volkes sammelst…. Unsere Augen mögen schauen, wenn du nach Zion zurückkehrst in Erbarmen. Gelobt seist du Ewiger, der seine Majestät nach Zion zurückbringt.“
Das jüdische Morgengebet erinnert an die Rückkehr des Volkes nach Jerusalem, nach Zion, in das Land der Verheißung, das der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs seinem Volke als ewiges Erbe zugesprochen hat: „Erfülle uns, Ewiger, unser Gott, was geschrieben steht: Zu jener Zeit will ich euch heimbringen, zur Zeit, a ich euch sammle, da will ich euch zum Namen und zum Ruhme machen unter allen Völkern der Erde, indem ich eure Verbannten zurückführe vor euren Augen, spricht der Ewige…. Gedenket ewiglich seines Bundes, des Wortes, das er geboten für tausende von Geschlechtern; das er geschlossen hat mit Abraham, zugeschworen Isaak. Er hat es aufgestellt für Jakob zum Gesetz, für Israel zum ewigen Bund, indem er sprach: Dir will ich das Land Kannan geben als Anteil eures Erbes, als ihr gering waret, wenige und Fremdlinge darin…..Bringe uns in Frieden heim von den vier Enden der Erde und führe uns aufrecht in unser Land.“
Beim Pessachfest schließlich endet das feierliche Sedermahl mit dem berühmten Ausruf: „L’shana haba’a be Yerushalayim“ – „Nächstes Jahr in Jerusalem!“
Es ist sehr interessant, dass im Gegensatz zur Diaspora viele Juden in Israel beten: „Nächstes Jahr im aufgebauten Jerusalem!“
Für uns christliche Zionsfreunde ist es wichtig, dieses neue aufgebaute Jerusalem zu besuchen und nicht nur ehrfürchtige Kirchen und Klöster. Hätte mir nicht Pastor Faye-Hansen dies neue aufgebaute Jerusalem so ausführlich gezeigt, so wäre mir nur ein ganz kleiner Teil dieser herrlichen Stadt bekannt geworden. Ich hätte auch nicht die Erfüllung jener prophetischen Verhei0ungen vor Augen haben können aus Jeremia 31, 38: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, das die Stadt des Jerrn wieder aufgebaut werde!“
Die Zionssehnucht der Juden drückt sich auch darin aus, dass die Erde Jerusalems für sie von ganz besonderer Art ist. Frommen Juden in der Diaspora legte man oft ein Säckchen mit Jerusalemer Erde in ihren Sarg, damit sie auch im Tode mit der verheißenen Erde Zions verbunden sein konnten.
Was haben wir als Kirche mit dem Zionismus gemein? Gemeinsame Freude und Leiden! Wir freuen uns einmal, dass wir in einer Zeit leben, in der der Aufbruch der Juden heim nach Zion begonnen hat, dass Gott zu seinem Volk spricht: „Wohlan, ich will dich wiederum bauen, dass du sollst gebaut heißen, du Jungfrau Israel“ – Jeremia 31,4.
Aber als Freunde Israels leiden wir auch mit diesem Volk, dem so viel Unrecht und Böses zugefügt wurde und wird. Israels Feinde schlafen nicht und sie haben den Antisemitismus nun auch noch den Antizionismus hinzugefügt. Chaim Herzog, der damalige Botschafter seines Landes bei der Vollversammlung der UNO , zerriss mit folgenden Worten die Resolution der UNO, als si 1975 beschloss, den Zionismus als eine „Form der Rassendiskriminierung“ zu verurteilen: „Das ist die Kristallnacht der Vereinten Nationen!“
Uns Christen und Israel-Freunden kann das nicht gleichgültig sein, wenn die Völker Israel diskreditieren. Wir wollen Wächter sein und Mahner für Zion! Jesaja 62,1: Um Zions willen will ich nicht schweigen…“. Wir freuen uns aber mit Israel, dass die unverbrüchliche Zusagen Gottes an sein Volk ewigen Betsand haben. Gottes Liebe gilt dem Volk des Eigentums zu aller Zeit, Jeremia 31,3: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Gnade solange bewahrt.“ So spricht Gott zu seinem Volk, das den Bund gebrochen hat und dafür ins Exil musste, aber nicht für immer. „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt.“ Luther übersetzt: „Ich habe dich je und je geliebt.“
Gottes Liebe zu Israel ist also ewig. Hier steht für ewig im Hebräischen das Wort „olam“, d.h. „von Urzeit an.“ Seit Urzeit hat Gott Israel tief in sein Herz geschlossen. Immer hat Gott die Liebe zu Israel empfunden, die er im Anfang zu ihm gefasst hatte: In der Verheißung an Abraham, dass seine Nachkommen ein großes Volk werden würden wie in der Offenbarung Gottes am Sinai. Darum hat Gott auch Israel trotz allen Wankens des Volkes und allem Wechsel der Zeit niemals vergessen können: „Ich habe Dir meine Gnade bewahrt.“ Gott hat Israel sein gnädiges Herz durch alle Zeit hindurch bewahrt und nach den Vertriebenen Israels ausgeschaut, um sie wieder heimzubringen nach Zion. Diese ewige Liebe Gottes zu seinem Volk ist Gottes eigenes zionistisches Programm mit Israel.
Uns christlichen Zionisten hat Gott die Botschaft aufgetragen, als treue Wächter diese ewige Liebe Gottes zu seinem Volk zu verkündigen nach Jesaja 62, 6-7 – nach Abraham Heschel: „Auf deine Mauern, o Jerusalem, habe Ich Wächter gesetzt, den ganzen Tag und die ganze Nacht sollen sie nicht schweigen. Ihr, die ihr den Herrn erinnert, ruhet nicht! Und lasst Ihm keine Ruhe bis Er Jerusalem wieder baut und es zu einem Ruhm auf Erden macht.“ __________________________________ENDE
Zum nachfolgenden Link: gerne empfehle ich meine Einträge zum Thema „Christlicher Zionismus“ – die ich vor einiger Zeit hier reingestellt habe – mit einer „Israel-Chronologie vom 1. Jahrhundert bis 2000“:
http://ahuvaisrael.com/2015/08/11/israel-chronologie-vom-1-jahrhundert-bis-2000/
Hat dies auf janinonyy's Blog rebloggt.