Über „die schleichende Delegitimation Israels“ – ein Vortrag von Henryk M. Brode

Das Undenkbare denkenWie gut, dass ich noch einmal die „Israel Nachrichten“ aus Tel Aviv gesichtet habe 🙂  So ist mir noch ein Artikel von Henryk M. Broder aufgefallen – ein Vortrag, den Broder im Juni 2009 in Jerusalem bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Walter-Rathenau-Institut gehalten hat – der absolut hervorragend zu dieser unseligen Bundesverdienstkreuz-Verleihung an Felicia Langer passt. Der Titel: „Das Undenkbare denken“ mag zwar auf den ersten Blick keine große „Anziehungskraft“ zu einem Durchlesen ausüben – wer jedoch Henryk M. Broder kennt weiß, dass er grundsätzlich in seinen Artikeln Misstände/Fakten scharfsinnig „auf den Punkt“ bringt“! Im Folgenden ein paar kurze „(…) Auszüge“ – der gesamte Artikel dann als pdf.-Datei zum downloaden.

(……) Seit Anfang der 90er-Jahre, also seit fast 20 Jahren, findet eine schleichende Delegitimation Israels statt. Und zwar auf eine wohlwollende Weise. Was mit den Klagen über den Verlust der jüdischen Intelligenz in Europa begann, äußert sich heute in einem Gedankenexperiment: Was wäre, wenn die Juden dahin zurückkehren würden woher sie gekommen sind? Wäre das nicht eine elegante, gewaltfreie und effektive Lösung der Palästinafrage? Europa hätte seine Genies wieder, und vier Millionen Palästinenser könnten in ihre Heimat zurückkehren, aus der 800.000 von ihnen vertriebene wurden.

Die schleichende Delegitimation Israel artikuliert sich auch in der Überlegung, man müsse zum Status quo ante der Gründung Israels zurückzukehren. Ein prominenter Promoter dieser Idee ist der britische Historiker Tony Judt. Im Oktober 2003 veröffentlichte er in der angesehenen „New York Review of Books“ einen längeren Essay, der von vielen Blättern weltweit ausgiebig zitiert wurde: „Israel: the alternative“. Darin erklärte er die Idee eines jüdischen Staates an sich für überholt. Es handele sich um ein typisches Projekt des 19. Jahrhunderts, das nicht mehr in eine Welt passe, die sich weiterentwickelt  „eine Welt der individuellen Freiheiten, offener Grenzen und internationalen Rechts“. Die „Alternative“, die Judt vorschlägt, wäre „ein gemeinsamer, integrierter, binationaler Staat für Juden und Araber.  Es sei an der Zeit, so Judt, „das Undenkbare zu denken“.

Judts damals noch exzentrisch wirkender Vorschlag hat inzwischen viele Fürsprecher gefunden. Zwar hat man mit gemeinsamen, integrierten und binationalen Staaten in Europa überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht – nicht einmal die Tschechen und die Slowaken wollten in einem gemeinsamen Staat leben. Wer, wie Judt, für einen 44 gemeinsamen, integrierten, binationalen Staat für Juden und Araber“ plädiert, muss wissen, dass er das Ende Israels herbeiredet. Ein „gemeinsamer, integrierter, binationaler Staat für Juden und Araber“ ist die euphemistische Umschreibung für die politische Endlösung der Judenfrage. (…..) Und dann gibt es noch Israelis, die als selbstkritische Moralisten das andere, das bessere Israel vertreten, gebildete. intelligente und tapfere Menschen wie Uri Avnery, Ilan Pappe, Avram Burg und Mosche Zuckerman. Sie gehören, ebenso wie die Orangen aus Jaffo und die Weine aus Galiläa zu den Exportartikeln „made in Israel“, für die es im europäischen Ausland eine ständige Nachfrage gibt. Es sind die nützlichen Idioten der Israelkritik, die sich gerne hinter authentischen Israelis versteckt. Ich möchte Ihnen an einem besonders krassen Beispiel erklären, was ich damit meine. (….)

(….). Über die Hälfte der Deutschen ist der Ansicht, Israel sei das größte Hindernis – nicht nur für den Frieden im Nahen Osten, sondern in der ganzen Welt. Und so ist es in der Tat höchste Zeit, das Undenkbare zu denken: Ob wir uns nicht dem Tag nähern, da Israel dem Frieden zuliebe geopfert werden könnte. Seit dem Fall der Mauer 1989 wissen wir, dass wir den Genossen Zufall ernst nehmen müssen. Alles ist  möglich, auch das Undenkbare. (…..)

Der gesamte Vortrag/Bericht hier: Vortrag von Broder_Juni 2009unbedingte Empfehlung von AhuvaIsrael diesen Vortrag zu lesen!!!

Sacharja 12, 1-4Anmerkung AhuvaIsrael: als ich heute diesen Vortrag von Broder gelesen habe, kam ich wieder einmal nicht umhin an Sacharja 12, 1-4 zu denken. Darin geht es um Jerusalem – jedoch können wir Jerusalem mit Israel gleichsetzen, denn beides bildet eine unauflösliche Einheit.

Sacharja, ein „nachexilischer“ Prophet (und Priester) war ein Zeitgenosse von Haggai (520 v.u.Z.) hat das, was wir heute vor unseren Augen sehen, wie auch alle anderen Propheten, voraus gesehen. Es gab nie zuvor eine Zeit, auf die die Worte dieses Textes in so derartig Erfüllung zu übertragen waren/sind – Jerusalem/Israel ist heute bereits der Laststein für alle Völker (V 3) – nicht mehr der „Taumelbecher“ nur für die Völker ringsum (V 2)! „Die schleichende Delegitimaton Israels“ durch die Völkerwelt – schreitet rasant voran – jedoch: der Ewige, ER sei gelobt, hält seine Augen offen über Jerusalem und Israel – mag die Völkerwelt auch noch so toben! Baruch HaSchem – Gelobt sei der Ewige – im Namen Jeschua’s/Jesu!

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