ECI fordert Handeln der EU gegen Iran anlässlich der Feier zum Holocaust-Gedenktag im Europaparlament und warnt vor Anwachsen des Antisemitismus in Europa
Brüssel, 28. Januar 2009 – Der Vorsitzende der Europäischen Koalition für Israel (ECI) Helmut Specht rief die Europäische Union und alle europäischen Zivilgesellschaften zum Protest auf gegen die aktuelle Drohung des Iran, Israel von der Landkarte auszulöschen. Der Aufruf erfolgte aus Anlass der alljährlichen Feier zum Holocaust-Gedenktag, die von der Europäischen Koalition für Israel im Europaparlament unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Europaparlamentes Hans-Gert Pöttering veranstaltet wird.
Specht warnte die Zuhörer, dass der Antisemitismus wieder eine reale Bedrohung in der europäischen Gesellschaft werde. Nach jüngsten Studien hat antisemitische Gewalt in den vergangenen Wochen um über 300 Prozent zugenommen. In Stockholm mussten Teilnehmer einer friedlichen pro-israelischen Kundgebung zu ihrer Sicherheit unter Geleitschutz in Fünfergruppen in und aus einem Gebäude eskortiert werden.
„Dieser Vorfall kann nicht nur mit dem Militäreinsatz in Gaza erklärt werden, denn vor einem Jahr, als es im Nahen Osten relativ ruhig war, mussten die Teilnehmer einer Holocaust-Gedenkfeier in der Synagoge von Stockholm ebenfalls auf die gleiche Weise hinaus eskortiert werden,“ sagte Specht.
Die Feierstunde zum Holocaust-Gedenktag war Teil einer pan-europäischen Initiative zur Bewusstseinsbildung über den Holocaust in Kirchen und Glaubensgemeinschaften in Europa. Die Kampagne „Learn from History“ konzentrierte sich in diesem Jahr auf das Versagen der Konferenz von Evian im Jahr 1938 bei der Lösung des damaligen jüdischen Flüchtlingsproblems. Auf die sich bietende Gelegenheit, aus Nazi-Deutschland und Österreich fliehende Juden aufzunehmen, antworteten die Nationen der Welt 1938 mit einem schlichten „Nein“. Heute engagiert sich die ECI zusammen mit verschiedenen Parlamentariern aus der ganze Welt, dieses dunkle Kapitel ein für alle Mal abzuschließen durch das Eingeständnis des Versagens dieser internationalen Konferenz und durch die Bitte um Vergebung.
Auf der Gedenkfeier zitierte der Bundestagsabgeordnete Professor Gert Weisskirchen in seiner Rede Simon Dubnow, einen 81-jährigen Historiker des Judentums, der mit den letzten Insassen des Ghettos von Riga zur Hinrichtung abtransportiert wurde. Nach Zeugenberichten Überlebender rief Dubnow seinen jüngeren Landsleuten zu: „Leute, vergesst nicht. Sprecht hierüber, Leute. Zeichnet es alles auf.“ Augenblicke später wurde er durch einen Schuss in den Hinterkopf von einem lettischen Hilfspolizisten getötet. Weisskirchen, der bis vor kurzem der persönliche Beauftragte des OSZE-Vorsitzenden zur Bekämpfung des Antisemitismus war, nahm die Worte Dubnows auf: „Leute, vergesst nicht. Wenn das möglich ist, ist alles möglich.“
Auf der Gedenkstunde, die in diesem Jahr von der Europäischen Koalition für Israel, dem European Jewish Community Centre und Yad Vashem gemeinsam veranstaltet wurde, standen christliche Geistliche aus der römisch-katholischen und aus protestantischen Kirchen zur Schuld der Vergangenheit, rechtzeitiges Handeln unterlassen zu haben. Der Chef-Diakon der römisch-katholischen Erzdiözese von Wien Johannes Fichtenbauer übermittelte eine Botschaft des Erzbischofs von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, in der dieser sagte: „Der Holocaust war nur möglich, weil die Kirche ihre jüdischen Wurzeln nicht verstand.“ Weiter sagte er, dass „die Einheit der Kirche nur hergestellt werden kann, wenn wir diese jüdischen Wurzeln verstehen und hochschätzen.“ Abschließend zitierte Fichtenbauer Kardinal Schönborn mit den Worten: „Wir Sünder der Vergangenheit sind aufgerufen, Verbündete der Zukunft zu werden und treu zu unseren jüdischen Freunden zu stehen.“
ENDE
Nachricht in Englisch hier als pdf download: eci-calls-for-eu-action-against-iran-on-holocaust-remembrance-day-event-in-european-parliament-and-warns-against-surge-of-anti-semitism-in-europe oder gleich zum Link hier: „Europäische Koalition für Israel“ – dort ist dann auch der Link zu: Learn from History – Hilfestellungen für Veranstaltungen zum „Internationalen Holocaust-Gedenktag“ zu finden.
Veröffentlichung des Berichts vom 28.01.2009 in Brüssel hier in meinem Blog mit Erlaubnis von Tomas Sandell – Begründer der „Europäischen Koalition für Israel“. Quellenvermerk: ‚ Photo: Europäisches Parlament‘.